"Internationalisierung":

Die Jahreskonferenz der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft 2016 befasste sich mit dem diesjährigen Schwerpunktthema der Bundesinitiative. Kreativschaffende sowie Vertreterinnen und Vertreter aus anderen Wirtschaftszweigen, Politik und Verwaltung waren in den Postbahnhof am Ostbahnhof in Berlin geladen, um das internationale Potenzial der Branche zu diskutieren.

In ihrem Grußwort konnte Brigitte Zypries, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie (BMWi), erfreuliches vermelden: Auch der aktuelle Monitoringbericht zur Kultur- und Kreativwirtschaft für das Jahr 2015 zeigt: Die Branche wächst weiter. Eine gute und ermutigende Ausgangsposition für die zukünftige Entwicklung der Branche, die die Bundesregierung mit ihrer Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft weiter vorantreiben will. Auch Prof. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien (BKM), verwies auf das hohe Innovationspotential der Branche und "die schöpferische Kraft der Veränderung, die unser Land gesellschaftlich und wirtschaftlich voranbringt."


Kreativwirtschaft goes global

Im Zentrum der Veranstaltung standen zwei Panelrunden "Kreativwirtschaft goes global" und "kreativ.kooperativ.innovativ - What's next?". Im ersten Panel wurden die Erfahrungen mit verschiedenen Strategien zum Einstieg in internationale Märkte ausgetauscht: u.a. den Außenwirtschafts- und Markterschließungsprogrammen des BMWi, der Künstler- und Tourförderung der Initiative Musik, der Filmmesse "European Film Market" und auch der kulturellen Programmarbeit des Auswärtigen Amts, die vor allem über das weltweite Netzwerk der Goethe-Institute umgesetzt wird. Deutschland habe, was die Exportförderung seiner Kreativbranche angehe, noch etwas Nachholbedarf. Einige europäische Nachbarländer wären da schon weiter, so die Panelrunde. Als ein Positiv-Beispiel wurde das Französische Musik-Exportbüro, das bureauexport, erwähnt. Das Exportbüro ist eine Initiative der Musikwirtschaft, die aber mit öffentlichen Mitteln unterstützt wird. Ähnliche Förderinstrumente kommen z.B. in den Niederlanden und Norwegen zum Einsatz. Fazit der Runde: Es gibt viele Wege, Möglichkeiten und Strategien, die zu einem erfolgreichen Einstieg in internationale Märkte führen können, aber sie müssen beschritten und genutzt werden. Und dabei zählt vor allem eigenes Engagement.


Kreativ.kooperativ.innovativ > gleichberechtigt.sichtbar.wertgeschätzt

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der zweiten Runde schilderten beispielhaft, wie der Kultur- und Kreativwirtschaft noch mehr "Gesicht und Gewicht" gegeben werden kann: z.B. sektoral mit dem Fashion Council Germany, das nach dem Vorbild erfolgreicher Vereine wie des British Fashion Councils deutsches Modedesign prominenter sichtbar machen möchte. Oder - weitreichender - mit dem Ansatz der Intergroup "Kreativwirtschaft" des EU-Parlaments (Intergroup "Culture and Creative Industries"), die sich u.a. dafür stark macht, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft offiziell als Industriesektor anerkannt werden soll. Dazu, sich und ihre Interessen einzubringen, seien selbstverständlich alle Kreativschaffenden aufgerufen, so die Aufforderung des Panels an alle: den Mund aufmachen und sichtbar werden.

Die aktive Mitarbeit aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung war in drei parallel stattfindenden Workshops gefragt: "Community", "Change", "Challenges". Hier konnten Fragen rund um die Kultur- und Kreativwirtschaft insbesondere im Austausch mit den praktischen Erfahrungen der "Kultur- und Kreativpiloten Deutschland" vertieft werden.

What's next?

Vor dem Ausblick zum Ende der Veranstaltung gab es einen Rückblick auf die Erfolge der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung. Insbesondere die Impulswirkung in die Fläche ist mit Hilfe der vielen Aktivitäten der Initiative in den letzten Jahren gelungen. So gibt es in fast allen Bundesländern mittlerweile Fachreferate für die Kultur- und Kreativwirtschaft in den zuständigen Ministerien und eigene Anlaufstellen für Kultur- und Kreativschaffende. Ein großer Erfolg. Allerdings sei die Wahrnehmung der Branche und ihrer Bedeutung für die Wirtschaft und für die Gesellschaft noch nicht in allen Köpfen angekommen, so die Panelrunde. Daran will das federführende Team des Bundeswirtschaftsministeriums, der Kulturstaatsministerin und des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes mit ganzer Energie weiterarbeiten: mit Vernetzungsangeboten, Wissenstransfer und Veranstaltungen.

Wie auch in den Vorjahren wurde die Jahreskonferenz mit zwei vergnüglichen Show-Acts bereichert. Gayle Tufts berichtete über ihre speziellen Erfahrungen als "American Woman" in Deutschland und hannsjana machte das Publikum mit der "Rolle der Kröte bei der Erschließung internationaler Märkte für die Kultur- und Kreativwirtschaft" vertraut...

Am Vorabend der Jahreskonferenz, am 23. November 2016, fand im Postbahnhof auch die Titelverleihung "Kultur- und Kreativpiloten Deutschland" statt. Die Auszeichnung der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung wurde in diesem Jahr zum siebten Mal verliehen. Beide Veranstaltungen wurden - fast schon traditionell - von Katty Salié moderiert.