Donation-Based Crowdfunding
Das Donation-Based Crowdfunding entspricht dem Online-Fundraising vieler gemeinnütziger Organisationen und Vereine. Es kommt vor allem für gemeinnützige Vereine oder Fördervereinen (z.B. für Kulturprojekte) in Frage. Es eignet sich fast nur für karitative Projekte. Das bedeutet, dass Geldempfänger und Geldgeber keinerlei gewinnorientiere Interessen verfolgen.
- Beispiel: Kulturplatz Basislager
Kulturplatz Basislager ist vergleichbar mit einem jährlichen Weihnachtsmarkt, der in vielen einzelnen Basislager Ateliers stattfindet und ein einzigartiges Sortiment von Kunst, Grafik, Handwerk usw. bietet. Er stand mangels Masse vor dem Aus. Die Organisatoren und Unterstützer versuchten ihr Glück über Donation-Based Crowdfunding. Spendenaufkommen: 500 Euro von 11 Spendern über die Plattform 100days. Kulturplatz Basislager findet dieses Jahr wieder statt.
Reward-Based Crowdfunding
Für freiberufliche Kreative und Medienschaffende kann Reward-Based Crowdfunding eine einfache und schnelle Möglichkeit sein, das notwendige Startkapital für ein Projekt oder Werk zu bekommen. Sobald es mit Hilfe des nötigen "Kleingeldes" umgesetzt ist, kann es kommerziell verwertet werden. Finanzierbar sind vor allem soziale, kulturelle, künstlerische, ökologische Projekte: etwa eine Konzertveranstaltung, die Produktion eines Films oder einer Musik-CD, die Recherche für ein Buch oder auch die Produktion von Kleidung für ein junges Modelabel.
- Beispiel: Perspective Daily (Kultur- und Kreativpilot Deutschland 2015)
Perspective Daily steht für einen Journalismus, der nicht nur Probleme beschreibt, sondern auch Lösungen diskutiert, der sowohl negative als auch positive Entwicklungen aufzeigt und so ein ausgewogenes und realistisches Weltbild vermittelt. Die Macher wollen einen Journalismus praktizieren, der Hintergründe und Zusammenhänge vermittelt und seine Leser befähigt, zu verstehen, warum die Dinge so sind, wie sie sind - und wie man sie vielleicht verbessern kann. Das Crowdfunding lief über die eigene Webseite. Dabei hatte das Team prominente Unterstützung von z.B. Nora Tschirner.
Allerdings geht es gerade beim Reward-Based Crowdfunding nicht nur ums Geld. Als Gegenwert erhalten die Geldgeber nämlich eher ideelle Gegenleistungen wie beispielsweise Eintrittskarten, CDs oder Gutscheine. Oder sie können das Produkt erwerben, bevor es auf dem Markt verfügbar ist. Der Projektinitiator bekommt in diesem Fall ein Feedback zur Nachfrage nach seinem Angebot. Der Kontakt zur Crowd ist damit auch ein wichtiges Marketinginstrument: Mit Crowdfunding lässt sich feststellen, wie realistisch ein Projekt- oder Unternehmens-Konzept ist.
Crowdinvesting (Equity-Based Crowdfunding)
Equity-Based Crowdfunding ist ein Finanzierungsinstrument für junge innovative Unternehmen. Es werden z.B. aber auch Film- oder Immobilienprojekte finanziert. Beim Crowdinvesting werden Kapitalgeber gesucht, die sich am Erfolg eines Unternehmens beteiligen wollen. Es ist dem Kauf oder Verkauf von Stammaktien an einer Börse oder der Aufnahme von Risikokapital ähnlich. Konkret investieren Geldgeber in Form von stillen Beteiligungen, Genussrechten oder um partiarischen Nachrangdarlehen.
- Beispiel: livekritik.de (Kultur- und Kreativpilot Deutschland 2013)
livekritik.de liefert Berichte und Besucherrezensionen über kulturelle Veranstaltungen wie Theater, Konzert, Tanz, Lesung oder Ausstellungen. Damit bietet die Plattform gerade kleinen, regionalen und individuellen kulturellen Veranstaltungen und Akteuren eine zeitgemäße Präsentationsfläche und stiftet umgekehrt interessierte Nutzer zur Kulturteilhabe und zum Kulturaustausch an. Mit Unterstützung der Plattform Companisto konnte livekritik.de 80.525 Euro von 521 Geldgebern investieren.
Die Investoren stellen dem Unternehmen Kapital zur Verfügung und erwarten einen Anteil an der wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens (Zinsen und erfolgsabhängige Bonuszinsen). Aber Vorsicht: Equity-Based Crowdfunding ist eine Hochrisikokapitalanlage. Ein Investor kann sein gesamtes eingesetztes Geld verlieren, wenn das unterstütze Start-up oder Unternehmen insolvent ist (Totalverlustrisiko).
Crowdlending (Lending-Based Crowdfunding)
Crowdlending-Plattformen bieten Darlehen für Selbständige oder auch für Privatpersonen an. Genauer gesagt: Sie vermitteln diese Darlehen zwischen Kreditnehmern und Kreditgebern. Anstatt einen Kredit bei nur einer Quelle aufzunehmen, kommt das Geld von vielen verschiedenen privaten und institutionellen Anlegern mit unterschiedlichen Summen. Die Geldgeber erwarten die monatliche Rückzahlung des Darlehens plus Zinsen.
- Beispiel: Radiopark
Die Firma Radiopark aus Hamburg hat einen Firmenkredit über die Plattform Lendico erhalten. Der war notwendig für Investitionen in neue Server, die für mehr und bessere Musik sorgen sollten. Die Firma konzipiert und installiert Hintergrundmusik für Hotels, Restaurants oder Shoppingmalls.
Bei Privatkrediten sind meist keine Sicherheiten erforderlich. Bei Unternehmenskrediten muss der Unternehmer eine private Bürgschaft über die Kreditsumme stellen (selbstschuldnerische Bürgschaft).