Herr Engel: Wie können Theater unter den derzeitigen Umständen trotzdem ihrer Arbeit nachgehen?
Dr. Thomas Engel: Da ist natürlich der digitale Verbreitungsweg die gangbarste Lösung, also eine mediale Übertragung des Live-Erlebnisses Theater. Dafür gab es in der jüngeren Vergangenheit sehr viele Ansätze. Schon Peter Stein hat an der Schaubühne seine Inszenierungen filmisch aufbereitet. Auch Frank Castorf hat an der Volksbühne mit Video gearbeitet, Gesichter in Großaufnahme und Szenen in nicht einsehbaren Teilen der Bühne gezeigt, und Herbert Fritsch arbeitet seit zwanzig Jahren an „Hamlet X“ im Netz. Aber komplette Theateraufführungen zu übertragen, das war aus sehr verschiedenen Gründen bisher eigentlich ausgeschlossen und wurde kaum realisiert. Das ist für die Theater eine völlig neue Herausforderung und für die Zuschauer eine völlig neue Erfahrung.