Jahreskonferenz 2014 - "Neue Verbindungen schaffen"
"Neue Verbindungen schaffen": So lautete das diesjährige Motto der Jahreskonferenz 2014 der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft. Mehr als 350 Kreativschaffende und Vertreterinnen und Vertreter aus anderen Wirtschaftszweigen, Politik und Verwaltung waren der Einladung der Initiative in das Kongresszentrum axica in Berlin gefolgt, wo am Vorabend bereits die Titelverleihung für die "Kultur- und Kreativpiloten Deutschland 2014" stattgefunden hatte.
In ihrer Eröffnungsrede stellte die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Brigitte Zypries, die aktuellen Zahlen des Monitoringberichts zur Kultur- und Kreativwirtschaft für das Jahr 2013 vor. Die Branche zeige weiterhin eine erfreulich positive Entwicklung. "Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist ein Leitmarkt der Innovationspolitik der Bundesregierung. Innovationen sind ohne Kreativität nicht denkbar", so Zypries. "Wir wollen andere Wirtschaftsbranchen dafür gewinnen, das hohe Innovationspotenzial der Kreativwirtschaft zu erkennen und sich für neue Kooperationen zu öffnen."
Fragen zu den Chancen und Herausforderungen solcher Kooperationen sowie Beispiele für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von mittelständischen Wirtschaftsunternehmen und Akteuren der Kultur- und Kreativwirtschaft, standen denn auch im Zentrum der vielen Beiträge, Talkrunden und Workshops.
Das Spektrum der Möglichkeiten, derartige Kooperationen in Gang zu setzen ist breit: Matchmaking, Speed-Dating, Webplattformen und Wettbewerbe, die sich speziell an "Kreativ-Partnerschaften" richten (Bestform-Award) und Modellprojekte, in denen potentielle Kooperationspartner von Coaches "an die Hand genommen" und begleitet werden ("Copiloten"). Die Erfahrungen sind dabei nicht nur positiv. Einig waren sich die Diskutanten, dass solche Anbahnung zeitintensiv sei. Vertrauen brauche Zeit, gerade wenn die Partner aus "sehr unterschiedlichen Welten" kämen und häufig "nicht dieselbe Sprache sprächen". Daher wären auch grundsätzlichere, längerfristige Ansätze wünschenswert, um das Verständnis füreinander zu verbessern und den Dialog zwischen Kreativen und anderen Branchen zu befördern. Denkbare Instrumente:
- Mehr "Kulturvermittler" in den Schulunterricht einbinden
- Kreative Projekt- und Geschäftsideen in die Universitäten tragen
- Vorreiter für erfolgreiche (Kreativ)Partnerschaften als Botschafter für die Sache einsetzen
- Mit Hilfe wissenschaftlicher Unterstützung den Blick schärfen für das Thema und seine Bedeutung
- Von Seiten der öffentlichen Hand den Kreativen "eine Heimat geben": Dazu gehöre, Freiräume und ein attraktives Umfeld zu schaffen, die freie Szene zu stärken, aber auch einen einfacheren Zugang zu Finanz- und Fördermitteln (insbesondere Kleinkredite) zu ermöglichen.
Sich weiterhin für bessere Rahmenbedingungen einzusetzen, versprach auch Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters in ihrer Rede: "Mein besonderes Augenmerk gilt den Künstlern und Kreativen, den Rahmenbedingungen, unter denen Kunst und Kultur gedeihen können." So seien die Kreativen nicht zuletzt die "Fackel, die die Anderen anzündet". Sofern diese entflammbar sind, sei hinzugefügt.
Dass das in der politischen Landschaft durchaus vorausgesetzt werden kann, belegten die Wertschätzungen der Kultur- und Kreativwirtschaft-Verantwortlichen aus Berlin, Hamburg und NRW. Die Kreativen seinen keinesfalls nur die "Dekorationsabteilung". Sie seien vielmehr der Schlüssel zu mehr Innovation. Ein Begriff übrigens, so Brigitte Zypries, über den im Bundeswirtschaftsministerium heftig nachgedacht werde, um die klassischen Fördertöpfe auch für die Kreativen zugänglich zu machen.
Es wurde aber nicht nur diskutiert auf der diesjährigen Jahreskonferenz der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft. Klassische Musik, präsentiert vom "Ensemble Ruhr", und die von der Musik inspirierte Lichtmalerei des "Kopffarben"-Teams - beide Teilnehmer des Wettbewerbs Kultur- und Kreativpiloten Deutschland - sorgten für Entspannungs-Inseln im inhaltlich dichten Tagungsprogramm.
Die Jahreskonferenz und die Titelverleihung "Kultur- und Kreativpiloten Deutschland 2014" wurden, wie auch im letzten Jahr, von Katty Salié moderiert.