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25.11.2013 -

Social-Media-[Marketing] für Kreativschaffende

Einleitung

Das Internet bietet Kultur- und Kreativschaffenden viele Möglichkeiten, sich in Szene zu setzen und bekannt zu machen. Beispielsweise in den Social Media wie z.B. Facebook oder Twitter. Das dürfte den meisten Kreativen auch bekannt sein. Auf die Frage aber, welche Netzwerke wofür genau in Frage kommen und wie man sie zu den jeweiligen Zwecken effektiv nutzen kann, müssen viele passen.

Grundsätzlich gilt: Der große Vorteil bei der digitalen "Mund"-Propaganda ist, dass Information auf einen Schlag an die Netzwerk-Community weitergeleitet werden können. Social Media trägt entscheidend dazu bei, die Bekanntheit von Kultur- und Kreativschaffenden und ihrer Angebote zu steigern, ihre Arbeit und Angebote sichtbar zu machen und eine engere Bindung zwischen ihnen und ihrer "Kundschaft" zu schaffen.

Zeitaufwand und Effekt

Blogs, Postings und überhaupt die ständige Präsenz in den Social Media erfordern Zeit. Eine knappe Ressource für Kreative, die ihrer eigentlichen Arbeit nachgehen wollen. So sollte eine Frage auf einer Facebook-Seite innerhalb von 24 Stunden beantwortet sein. Ein Blog, der nicht in regelmäßigen Intervallen, zum Beispiel wöchentlich, einen neuen Beitrag anbietet, wird langweilig. 

"Facebook, Google+, vielleicht Twitter - erst mal klein anfangen. Das braucht ein paar Monate, um zu lernen: Wie reagieren die Leute? Auf was reagieren sie? Und da halte ich es für wichtiger, mit einigen wenigen Netzen ein bisschen zu experimentieren und zu lernen. Klar kann ich jeden Tag auf 25 Portalen irgendwas posten und bin vor lauter Postings mit nichts Anderem mehr beschäftigt." 

Persönliche Daten
Mit Informationen über sich selbst verantwortungsvoll umgehen und nur das veröffentlichen, was unverfänglich ist. Um z.B. bestimmte Daten zu unterdrücken oder nur für bestimmte Nutzer zugänglich zu machen, gibt es in aller Regel Einstellungen zum Schutz der Privatsphäre. 

"Viele Social-Media-Nutzer glauben, weil viele andere Menschen hier viel Privates von sich teilen, müsse das so sein. Aber das ist nicht der Fall. Meine Devise ist: Sei persönlich, aber nicht privat. Es braucht niemand zu wissen, was ich esse, ob ich verheiratet bin oder ob ich Kinder habe".

Kontakte zur "Community": Facebook, Google+, Youtube

Facebook und Google+
Bei Facebook und Google+ können sich Benutzer kostenlos anmelden, sind mit einer Profilseite online und können sich mit Texten, Fotos oder Videos präsentieren. Benutzer können sich untereinander persönliche Nachrichten schicken oder chatten. Sie können sich zu Gruppen zusammenschließen und z.B. zu besonderen Veranstaltungen (innerhalb und außerhalb des Internets) einladen.

Unternehmen können eine eigene Präsenz aufbauen. Hier haben sie die Möglichkeit, mit Kunden in einen direkten Dialog zu treten.

www.facebook.com
https://plus.google.com

Inhalte
Platte Werbebotschaften oder Schnäppchen-Infos sind in den Social Media nicht gefragt. Dagegen interessiert die "Community", was in Unternehmen, im Atelier oder auf und hinter der Bühne passiert: Arbeitsproben, die Entstehung eines Bildes oder Bühnenstücks, kreativer Alltag, vor allem auch Fotos und Videos. Wenn es Vernissagen oder Auftritte gab, sollten bei dieser Gelegenheit Fotos gemacht und online gestellt werden, die rechtlichen Genehmigung dafür vorausgesetzt. Auch ein Expertenrat oder ein Tipp zur Lösung eines Problems sind gefragt.

"Schwierigkeiten haben alle die, die sich nicht fokussieren. Also die mit irgendeiner Info online gehen und keine genaue Vorstellung davon haben, wofür sie stehen, was ihnen wichtig ist und was sie sagen möchten. Das sollte man sich klar machen, bevor man rausgeht. Bevor man auf 'Senden' drückt, sollte man sicher sein, dass man das, was man geschrieben hat, auch am nächsten Tag über sich in der Tageszeitung lesen möchte." 

"Rund 95 Prozent der Leute meinen, es sei wichtig, dem Rest der Menschheit zu erzählen, dass sie gerade eine Tasse Tee trinken. Also: Da ist viel Unsinn und sozialer Lärm in den "sozialen Netzwerken". Wer etwas erreichen will, muss eine interessante Information anbieten, die Aufmerksamkeit weckt. Nur dann reagieren die Leute. Und nur dann verteilen sie die Info weiter." 

"Gerade Facebook eignet sich wunderbar dazu, mit Menschen in persönlichen Kontakt zu kommen. Was die Leute immer sehr interessiert ist: Wie entsteht etwas? Künstler können Geschichten über ihre Arbeit und ihre Kunstwerke erzählen, wie ein Bild oder ein Song entsteht. Der Wert des kreativen Produkts ist ja der Prozess, der darin steckt, Wissen, Erfahrung und Können. Das kann man mit einer Foto-Text-Strecke sehr gut rüberbringen." 

"Verkaufen funktioniert hier sehr schlecht. Aber was sehr gut geht, ist, dem Unternehmen ein Gesicht zu geben. Der Faktor Mensch ist wichtig. Dazu kommt: Dieses Netzwerken ist ein Empfehlungsgeschäft. Und die meisten Kunden im Kreativbereich kommen über Empfehlungen."

 

Für alle: YouTube
Kreative können Videos über sich und ihre Arbeit oder Mitschnitte von Auftritten einstellen. Nutzer können dazu Kommentare ergänzen. Wer hier aktiv werden will, um möglichst viele Nutzer zu erreichen muss die redaktionelle Ausrichtung von YouTube verinnerlichen: außergewöhnlich, witzig, frech.

www.youtube.com

Kontakte zu Geschäftspartnern: LinkedIn, XING

Beide Netzwerke dienen ausschließlich geschäftlichen Beziehungen. Einzelpersonen (und auch Unternehmen) können sich hier mit Bild, Informationen zum Werdegang, zur beruflichen Tätigkeit und ihren Kontaktwünschen präsentieren. Der Unterschied: XING ist nur auf Deutschland ausgerichtet, LinkedIn international. Wer mit anderen Nutzern in Interaktion treten will, muss eine kostenpflichtige Mitgliedschaft wählen.

www.linkedin.com
www.xing.com 

Inhalte
Kreative können über XING oder LinkdeIn Informationen über sich und ihre Arbeit anbieten. Zielgruppen sind potenzielle Auftraggeber oder Kooperationspartner. Man kann sich hier einzelnen Expertengruppen zu bestimmten Themen anschließen oder diese eröffnen, um sich auszutauschen, zu vernetzen und sich zu positionieren. Für Privatpersonen ist dies weiter kostenfrei, für Unternehmen kostenpflichtig.

"Die Grundatmosphäre ist eine sehr viel fachlichere und zum Teil auch kühlere als bei Facebook & Co., weil es hier um Business geht. Da muss ich auch anders kommunizieren, da muss ich anders argumentieren und anders vorgehen. Da bin ich nicht so persönlich, sondern da bin ich immer Geschäftsperson."

Spezialnetzwerke für Kreative (Auswahl)

Spezialnetzwerke für visuelle Informationen

Flickr
Flickr ist eine Online-Fotoplattform mit Elementen eines Sozialen Netzwerks. Auf Flickr können die Nutzer digitale und digitalisierte Bilder sowie Videos mit Kommentaren und Notizen hochladen und anderen Nutzern zu Verfügung stellen.

www.flickr.com

Instagram
Bei Instagram handelt es sich um eine kostenlose Foto-und Video-Sharing-App für Smartphones (für Android und iPhone). Mit ihrer Hilfe kann man Fotos aufnehmen und über soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter mit anderen teilen. In Anlehnung an die Polaroid-Kameras haben mit Instagram gemachte Fotos und Videos eine quadratische Form.

www.instagram.com

"Instagram sehe ich vor allem als persönliches Leidenschafts-Netzwerk, das es ermöglicht, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und sich im gegenseitigen Freak-Sein zu bestätigen. Nicht zur professionellen Akquise."

Pinterest
Pinterest ist eine Plattform, auf der man Bilder auf eigenen virtuellen Pinnwänden "aufhängt" und eigene oder empfangene Bilder auf "befreundete" Pinnwände weiterleitet. Andere Nutzer können diese Bilder ebenfalls weiterleiten, ihren Gefallen daran ausdrücken oder kommentieren. Pinterest wird vor allem in der visuellen Kreativszene genutzt. Kommentare und Dialoge wie bei  Facebook spielen hier kaum eine Rolle.

www.pinterest.com

"Pinterest hat eine eher inspirative Funktion. Durch das eigene Sammeln und Stöbern erschließen sich dem Nutzer Ideen. Hier liegt die Faszination wohl am ehesten darin, dass man nie weiß, worauf man als nächstes stößt." (www.isarrunde.de)

500 Px
500px ist die Abkürzung für 500 Pixel. Zielgruppe dieser Plattform sind professionelle Fotografen. Mitglieder können Fotos einstellen, weiterleiten, bewerten, favorisieren oder kommentieren,

500px.com 

"Ganz okay, aber eher wie Instagramm zu sehen und in Deutschland noch nicht sehr relevant."


Spezialnetzwerke für Audio-Informationen

MySpace
MySpace hat sich zu einem Forum für Musiker entwickelt. Hier lassen sich relativ einfach MP3-Dateien hochladen und für Aufmerksamkeit sorgen.

https://myspace.com 

SoundCloud
Auf SoundCloud kann man sich mit Musikstücken präsentieren. Die Plattform hat  mittlerweile einen relativ großen Nutzerstamm. Hier kann man auch Hörfunkbeiträge zur Übernahme durch Sender (gegen Honorar) anbieten.

www.soundcloud.com

Klassische Kommunikationswege integrieren

Dabei sollten soziale Netzwerker die klassischen Kommunikationswege keinesfalls vernachlässigen, sondern mit allen Social-Media-Maßnahmen verzahnen. So gehört die Facebook-Adresse unbedingt auf den gedruckten Flyer. Natürlich muss das Social-Media-Profil mit der Unternehmens-Website verdrahtet sein. Und dort sollte neben dem Kontaktformular ein Social-Media-Newsroom eingerichtet werden, der die Links zu den Unternehmens- Profilen auf Facebook oder Google+ usw. aufführt. Insgesamt sollten klassische und die Social-Media-Kommunikation aus einem Guss sein. Das Image, das man sich auf der Internetseite gibt, sollte auch z.B. in Facebook erkennbar sein. 

Quellen:
Anja Beckmann, Redmod Communications, Köln
Stefan Frisch, Marketing macht Frisch, Fürth
Maren Martschenko, Martschenko Markenberatung, München

Weitere Informationen

Social-Media-Richtlinien

Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. bietet einen Leitfaden mit zehn Tipps für den geschäftlichen Umgang mit sozialen Netzwerken an.

eBusiness-Lotsen

Nutzen Sie für die Entwicklung einer Strategie zum Aufbau und zur Nutzung von sozialen Medien die kostenfreie Beratung sowie die Internetinformationen der eBusiness-Lotsen des eKompetenz-Netzwerks. Sie werden durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert und orientieren sich an den Bedürfnissen von Gründerinnen, Gründern sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen.
zur Übersichtskarte
www.mittelstand-digital.de


Social-Media-Marketing - Linksammlung
Die nachfolgenden Links bieten einen ersten Einstieg in Werkzeuge, Strategien und Möglichkeiten des Social-Media-Marketing für Kultur- und Kreativschaffende: 

50 Content Marketing Tipps für Kulturschaffende
www.danieljoerg.com

Alles über Facebook-Marketing
www.allfacebook.de 

Die Kunst des Social Media Marketing
www.wincrease.de 

Einstieg in Facebook für Bands und Musiker (Tutorial)
www.musik-marketing.net

Facebook für Musiker & Bands - So geht's Schritt für Schritt
www.delamar.de/allgemein

Linksammlung der IHK Hannover
www.hannover.ihk.de

Nützliches rund um's Thema Marketing
www.machtfrisch.de

Social Media im Kulturbereich
kunstgeschichte.info

Social Media im Kunst- und Kulturbereich
kulturmanagement.wordpress.com

Social Media Marketing Werkzeugkoffer
www.hubspot.com

Social Media Tools für Künstler
de.slideshare.net

XING-Marketing
www.rumohr.de

Weiterführende Informationen