Wirtschaftliche Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft

Der jährliche Monitoringbericht zur Entwicklung der Kultur- und Kreativwirtschaft erfasst erwerbswirtschaftlich orientierte Kultur- und Kreativunternehmen. Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten oder Einrichtungen in der Trägerschaft von Ländern oder Kommunen (Theater, Veranstaltungsstätten usw.) bleiben daher unberücksichtigt.

Die Kultur- und Kreativwirtschaft 2021

In Deutschland waren im Jahr 2021 (Stichtag: 30.06.) 1,81 Millionen Personen in der Kultur-und Kreativwirtschaft tätig (+0,6% gegenüber 2020). Dabei ist die Mehrheit (55,6%) sozialversicherungspflichtig beschäftigt, rund 226 Tausend (12,5%) waren als freiberuflich Selbständige oder gewerbliche Unternehmerinnen und Unternehmer (über 22.000 EUR Jahresumsatz) tätig. Rund 250 Tausend (13,8%) geringfügig Beschäftigte und 328 Tausend (18,1%) Mini-Selbständige (bis 22.000 EUR Jahresumsatz) sind in der Branche aktiv.

Die Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland zeigte 2021 deutliche Erholungstendenzen (+4,8 % gegenüber 2020). Nach den deutlichen Umsatzverlusten von rund 8,4 Mrd. EUR im ersten Pandemiejahr, erreichten die Umsätze mit 175,4 Mrd. EUR in 2021 fast das Vor-Corona-Niveau.
Die Anzahl der Unternehmen ging 2021 gegenüber dem Vorjahr leicht zurück (-0,15%). Insgesamt werden seit 2020 durch die Veränderung der Kleinunternehmerregelung weniger steuerpflichtige Unternehmen erfasst (ab einem Jahreseinkommen von 22.000 EUR, vorher ab 17.500 EUR).

Die Kultur- und Kreativwirtschaft im Branchenvergleich

Die Bruttowertschöpfung (BWS) in der Kultur- und Kreativwirtschaft (KKW) lag 2021 bei rund 103,7 Mrd. EUR (Schätzung). Sie liegt damit etwas über dem Niveau des Maschinenbaus und vor anderen Branchen wie den Finanzdienstleistungen, der Energieversorgung oder der chemischen Industrie.

Nach den deutlichen Einbrüchen durch die Corona-Pandemie im Jahr 2020 konnte die Kultur- und Kreativwirtschaft damit 2021 insgesamt wieder deutlich wachsen (+5,2%). Die Bruttowertschöpfung näherte sich damit dem Vor-Pandemie-Niveau an, erreichte dieses jedoch noch nicht wieder (105,2 Mrd. EUR in 2019).

Die Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft

Der größte Teilmarkt der deutschen Kultur-und Kreativwirtschaft nach Umsatz ist mit Abstand die Software-/Games-Industrie. Sie erzielte 2021 mit über 56 Mrd. EUR Jahresumsatz rund 29 Prozent der Gesamterlöse sowie die höchste Bruttowertschöpfung der Branche (36,4%).

Der Werbe- und der Pressemarkt sind mit je knapp 30 Mrd. EUR Umsatz der zweit- und drittgrößte Teilmarkt.Mit einer Anzahl von über 52 Tausend sind die meisten Unternehmen (inkl. Einzelunternehmen) in der Designwirtschaft tätig, gefolgt von der Software-/Games-Industrie (41.255) und dem Architekturmarkt (35.330).

In der Software-/Games-Industrie sind mit 478.776 Personen die meisten sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (44,0%) tätig. Im Werbemarkt sind mit 79.403 Personen die meisten geringfügig Beschäftigten (26,9%) angestellt. Die meisten Selbständigen arbeiten in der Designwirtschaft (19,4%).

Auswirkungen der Pandemie auf die Teilmärkte (2019 – 2022)

Seit dem Vor-Corona-Jahr 2019 haben sich die Umsätze in den Teilmärkten der Kultur- und Kreativwirtschaft sehr unterschiedlich entwickelt. Der Buchmarkt (+6%), der Architekturmarkt (+12%) und die Software-/Games-Industrie (+19%) konnten auch während der Pandemie weiter wachsen. Der Werbe- und der Designmarkt liegen bis Jahresende 2022 voraussichtlich wieder in etwa auf Vor-Corona-Niveau.

Die Kulturbranchen, insbesondere die Teilmärkte Darstellende Kunst (-35%), Musik (-22%) sowie Kunst (-9%) waren durch die Pandemie besonders betroffen und hatten erhebliche Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Die Film- und die Rundfunkwirtschaft sowie der Pressemarkt liegen voraussichtlich auch 2022 noch unter dem Umsatzniveau von 2019, wobei hier auch bereits vor der Pandemie die Umsatzzahlen rückläufig waren.

Prognose Kultur- und Kreativwirtschaft 2022

Für 2022 wird von den Autoren des Monitoringberichts Kultur- und Kreativwirtschaft mit plus 3,4 Prozent eine weitere positive Umsatzentwicklung für die Branche prognostiziert, die allerdings durch den Ukraine-Konflikt und die Energiekrise wohl abgeschwächt wird.

Vor der Pandemie waren die kreativen Berufsfelder durch ein überdurchschnittliches Beschäftigungswachstum geprägt. Aktuell werden aus zahlreichen Teilmärkten der Kultur- und Kreativwirtschaft zunehmende Fachkräfteengpässe gemeldet.

Quelle: Monitoringbericht Kultur- und Kreativwirtschaft 2022.