Qualifikation, Ausbildung und Berufserfahrung

Die Berufsbezeichnung der Übersetzerin bzw. des Übersetzers ist nicht geschützt. Jede und jeder kann als „Übersetzerin“ oder „Übersetzer“ auftreten und arbeiten. Um sich auf dem Markt durchzusetzen, müssen Sie also einiges anzubieten haben, um potenzielle Auftraggebende zu überzeugen. Dazu gehören sehr gute Kenntnisse der Kultur und Fremdsprache, aus der Sie übersetzen möchten, sowie ein sicheres Gefühl für die deutsche Sprache mit ihren Ausdrucksmitteln und Stilebenen.

Basiskenntnisse lassen sich durch eine einschlägige akademische Ausbildung an einer Hochschule erwerben. An der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und der Ludwig-Maximilians-Universität München gibt es zum Beispiel einen Studiengang Literaturübersetzen bzw. Literarisches Übersetzen. Darüber hinaus bieten Institutionen wie der Deutsche Übersetzerfonds oder das Literarische Colloquium Berlin Workshops und Seminare an.

Auftraggeber

Literarische Übersetzerinnen und Übersetzer übertragen Belletristik, Sachbücher, wissenschaftliche Texte, Lyrik, Kinderbücher, Theaterstücke sowie Untertitel für Filme, Videospiele usw. aus anderen Sprachen ins Deutsche und werden damit zur Urheberin bzw. zum Urheber eigenständiger künstlerischer Werke. Zu ihren Auftraggebern gehören in erster Linie Buchverlage, aber auch Selfpublisher, Theater, Rundfunkanstalten, Fernsehsender, Filmproduktionen usw.

Aufträge erhalten

Literaturübersetzerinnen und -übersetzer können sich bei ihren Fachverbänden in deren Online-Übersetzerverzeichnisse mit ihren Sprachkombinationen, Sachgebieten, einer auszugsweisen Bibliografie sowie potenziellen Auftraggebern eintragen.

Bewerben Sie sich mit einer Arbeitsprobe (nicht mehr als fünf bis zehn Seiten), einer (Bio-)Bibliografie und ggf. einem Projektvorschlag in Form eines Exposés bei Unternehmen oder den Lektoraten der Verlage, für die Sie gern übersetzen würden. Bringen Sie Ihre Qualifikationen und ihre bisherigen Erfahrungen auf den Punkt.

Die besten Auftragschancen haben Sie als angehende literarische Übersetzerin oder angehender literarischer Übersetzer bei Verlagen, die viele Titel pro Jahr herausbringen und eine hohe Fluktuation haben (z. B. Taschenbuch, Genre). Allerdings bezahlen diese Verlage meist auch relativ niedrige Honorare. Und: Es besteht die Gefahr, dass Ihre Referenzen für andere Bereiche nicht als Empfehlung betrachtet werden.

Wenn Sie ein fremdsprachiges Buch gelesen haben, das noch nicht in deutscher Übersetzung vorliegt, können Sie es einem passenden Verlag zur Übersetzung vorschlagen. Erkundigen Sie sich aber bitte vorher, ob die Übersetzungsrechte noch frei sind. Gute Aussichten haben Bücher aus einem Sprachraum, die auf dem deutschen Buchmarkt nicht so weit verbreitet sind, zum Beispiel aus Skandinavien. In den weiter verbreiteten Sprachen, wie Englisch oder Französisch sind die Erfolgsaussichten für Initiativbewerbungen oder Projektvorschläge eher gering.

Um den Fuß in die Tür zu bekommen, sollten Sie sich am besten frühzeitig mit Kolleginnen und Kollegen vernetzen, sich über potentielle Auftraggeber, deren Anforderungen und Gepflogenheiten sowie konkreten Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner ausführlich informieren. Nutzen Sie dazu die Vernetzungs-, Informations- und Beratungsangebote der Berufsverbände.

Versuchen Sie nie, einen Auftrag zu erhalten, indem Sie Kolleginnen und Kollegen bewusst unterbieten. Sie verspielen den Respekt Ihrer Gesprächspartnerinnen und -partner, wenn Sie nicht auf die Qualität Ihrer Arbeit setzen, sondern sich als „billiger Jakob“ anbieten.

Verbände wie der Verband deutschsprachiger Übersetzer/innen literarischer und wissenschaftlicher Werke e.V./VdÜ in ver.di bieten umfangreiche Informationen zu berufsbezogenen Fragen.

Aufträge vertraglich besiegeln

Übersetzen Sie nie ein Buch ohne Vertrag. Im Zweifel werden Sie sonst am Ende für Ihre Mühen nicht bezahlt.

Nutzen Sie den Normvertrag, der zwischen dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, dem Verband deutschsprachiger Übersetzer/innen literarischer und wissenschaftlicher Werke e.V./ VdÜ in ver.di und dem Verband deutscher Schriftsteller*innen in ver.di ausgehandelt worden ist.

Tipps für eine gute Zusammenarbeit

  • Halten Sie vereinbarte Termine ein. Erwiesenermaßen steht die Termintreue gerade bei auftraggebenden Unternehmen ganz oben auf der Prioritätenliste.
  • Achten Sie in jedem Fall auf die hohe Qualität Ihrer Arbeit.

Mit freundlicher Unterstützung des Verbandes deutschsprachiger Übersetzer/innen literarischer und wissenschaftlicher Werke e.V./VdÜ in ver.di.