Qualifikation und Fortbildung

Bei den meisten Autorinnen und Autoren handelt es sich um Autodidakten, die irgendwann angefangen haben zu schreiben. Einige haben sich dann sukzessive handwerkliches Können angeeignet, zum Beispiel durch den Besuch von Seminaren am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, an der Stiftung Universität Hildesheim oder durch Workshops, Fortbildungsveranstaltungen usw. anderer Anbieter.

Schriftstellerinnen und Schriftsteller können von Kolleginnen und Kollegen viel lernen. Eine Gelegenheit dazu ergibt sich, wenn erfahrene Schriftstellerinnen und Schriftsteller Fortbildungsveranstaltungen anbieten (z. B. in Creative Writing).

Nutzen Sie die Kontakte und Erfahrungen von Berufsverbänden. Der Verband deutscher Schriftsteller*innen in ver.di (VS) zum Beispiel informiert über Seminare und Fortbildungsangebote, über Literaturpreise, Werk- und Aufenthaltsstipendien sowie zu Stipendien zur künstlerischen Aus- und Fortbildung.

Fühlen Sie sich selbst „auf den Zahn“: Sind Sie für den „Karrierestart“ als Schriftstellerin bzw. Schriftsteller gut gerüstet? Wenn bereits die ersten Seiten eines Manuskripts oder einer Arbeitsprobe nicht die gängigen Qualitätsanforderungen (Rechtschreibung, Grammatik, Formatierung) erfüllen, hat man in aller Regel keine Chance.

Verlag finden

Finden Sie heraus, welcher Verlag für Ihr Werk infrage kommt – passt Ihr Werk in das Programm? Vereinbaren Sie einen Besuchstermin. Sparen Sie sich Mailings an große Adress-Verteiler. Versenden Sie keine unverlangten Manuskripte. Der Rücklauf ist nach aller Erfahrung gleich Null. Suchen Sie vielmehr den persönlichen Kontakt zu Verlagen, Lektorinnen und Lektoren. Besuchen Sie Messen, Konferenzen oder Lesungen, bei denen Ihre potenziellen Auftraggeber vertreten sind. Sprechen Sie sie dort an. Bei größeren Veranstaltungen empfiehlt es sich, vorher einen Termin zu vereinbaren. 

Große Verlage arbeiten meist mit Literaturagenturen zusammen. Informieren Sie sich anhand von Branchenverzeichnissen, welche Agenturen für Sie in Frage kommen. Welche Autorinnen und Autoren vertritt die jeweilige Agentur? Mit welchen Verlagen arbeitet sie zusammen? Eine seriöse Agentur erkennen Sie u.a. daran, dass sie vorab kein Honorar in Rechnung stellt, sondern erst nach Vermittlung des Manuskripts an einen Verlag eine Erfolgsprovision erhält. Literaturagenturen beraten „ihre“ Autorinnen und Autoren außerdem zu allen Fragen der beruflichen Praxis.

Fragen Sie Mitstreiterinnen und Mitstreiter, wie sie „ins Geschäft gekommen“ sind. In vielen Städten gibt es regelmäßige Treffen oder Stammtische, wo Sie mit Kolleginnen und Kollegen Kontakt aufnehmen und um Rat fragen können.

Am Anfang ist es meist hilfreich, dem Verlag Ihrer Wahl nicht nur ein, zwei „Probekapitel“, sondern unbedingt ein komplettes Manuskript anzubieten. Auch wenn die Lektorinnen und Lektoren in der Regel nur Zeit finden, die ersten fünf bis zehn Seiten zu lesen: Wenn diese vielversprechend sind, möchten sie wissen, wie es weitergeht. Unvollständige Manuskripte werden zur Seite gelegt.

Organisieren Sie Lesungen zu Ihren eigenen literarischen Arbeiten in öffentlichen Einrichtungen, Literaturhäusern, Schulen usw. Veröffentlichen Sie Ihre Lesereise-Termine auf Ihrer Homepage und/oder in den digitalen Netzwerken So machen Sie Werbung in eigener Sache, sowohl bei Ihren Leserinnen und Lesern als auch bei Verlagen. Abgesehen davon gehören Lesungen zu den Haupteinnahmequellen der meisten Schriftstellerinnen und Schriftsteller.

Der Verband deutscher Schriftsteller*innen in ver.di (VS) bietet Praxishilfen zu Themen wie Vertragsverhandlungen, Verlagssuche oder auch der Durchführung von Lesungen an. Die Fördervereine sondieren außerdem in ihrem Zuständigkeitsbereich, wo es Möglichkeiten für Lesungen gibt, und veranstalten eigene Lesungen für ihre Mitglieder.

Buchprojekt vertraglich besiegeln

Als Newcomerin oder Newcomer haben Sie in Vertragsverhandlungen eher schlechtere Karten. Nutzen Sie daher den Normvertrag als Mindesttarif, der zwischen dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels und dem Verband deutscher Schriftsteller*innen ausgehandelt worden ist. Der Normvertrag ist nur eine Vorlage; welche Vereinbarungen Sie mit Ihrem Verlag treffen wollen, liegt bei Ihnen.

Klären Sie: Ist eine prozentuale Umsatzbeteiligung am Nettoladenverkaufspreis vorgesehen? Sind Sie an den Erlösen aus der Verwertung der Nebenrechte beteiligt? Welche Nebenrechte (z.B. Film/Fernsehen/Hörbuch) möchten Sie dem Verlag einräumen? Achten Sie auf Details des Vertrages (der Nettoverlagserlös als Basis der Honorierung ist z.B. nur etwa halb so groß wie der Bruttovertragserlös).

Achten Sie auch darauf, dass der Verlag für Ihr Buch angemessene Werbemaßnahmen einplant. Marketingmaßnahmen können vertraglich festgelegt werden.

Tipps für eine gute Zusammenarbeit

  • Nehmen Sie Verbesserungsvorschläge an. Die meisten Manuskripte sind „verbesserungsfähig“.
  • Kein Manuskript sollte ohne ein gründliches Lektorat gedruckt und veröffentlicht werden.

Nebenjob = Brotjob

Schriftstellerinnen und Schriftsteller können in vielen Fällen kaum von ihren Einnahmen leben. Das liegt zum einen an der Auftragslage, zum anderen an den Verdienstspannen, die mit Büchern erzielt werden können (die wenigsten Bücher werden Bestseller).

Suchen Sie sich ergänzende Betätigungsfelder passend zu Ihren Qualifikationen: im Journalismus, in der Weiterbildung (z. B. Kurse für Kreatives Schreiben an Universitäten, Volkshochschulen) oder durch Vorträge (z. B. im Rahmen von Kulturveranstaltungen in Literaturhäusern).

Mit freundlicher Unterstützung des Verbandes deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS in ver.di).