Qualifikation und Ausbildung

Viele Wege führen in den Journalismus: über ein Studium, eine Journalistenschule und/oder ein Volontariat. Da die Berufsbezeichnung „Journalistin“ und „Journalist“ keine geschützten Begriffe sind, ist auch ein Quereinstieg ganz ohne journalistische Ausbildung möglich. Er ist allerdings nicht zu empfehlen.

Das Handwerkszeug und einen eigenen Schreibstil zu erlernen, ist das eine. Das andere ist, Fachkompetenz für ein bestimmtes Thema zu entwickeln. Expertise ist heute mehr denn je gefragt. Machen Sie sich über ein Studium oder über eine Fachausbildung auf einem bestimmten Sachgebiet als Expertin oder Experte einen Namen.

Erweitern Sie Ihr Tätigkeitsprofil, indem Sie sich zum Beispiel als Moderatorin oder Moderator für Veranstaltungen anbieten, für deren Thema Sie Expertin oder Experte sind. Vergessen Sie dabei nicht: Auch moderieren will gelernt sein. Oder stellen Sie sich als Gesprächspartnerin oder -partner bei Talkrunden oder als Dozentin oder Dozent bei Konferenzen zur Verfügung.

Auch als Bildjournalistin oder Bildjournalist sollten Sie eine Sparte, wie zum Beispiel Sport, Technik, Natur usw., besetzen. Finden Sie Ihre Bildsprache. Recherchieren Sie, wie Bilder in Ihrem journalistischen Genre auszusehen haben.

Sowohl für Wort- als auch Bildjournalismus gilt: Bauen Sie sich für Ihr Spezialgebiet ein Netzwerk aus Fachleuten auf, das Sie über wichtige Ereignisse auf dem Laufenden hält und Ihnen Zugang zu Interviews, Veranstaltungen usw. verschaffen kann.

Aufträge bekommen

Bevor Sie einer Zeitungs-, Zeitschriften- oder Online-Redaktion Themen oder Texte anbieten, sollten Sie wissen, wie das Medium „funktioniert“: Welche Themen werden bedient? Welche Formate gibt es (Berichte, Reportagen, Features usw.)? Wenn Sie z. B. einer Online-Redaktion eine große Reportage anbieten, Reportagen aber nicht zu deren Angebot gehören, haben Sie ein Problem. Halten Sie darum systematisch fest: Welches Medium macht was? Welche Themen und Formate sind zurzeit (mehr als andere) gefragt?

Wenden Sie sich mit konkreten Themen und auch konkreten Vorstellungen davon, wie diese umgesetzt werden sollen, an die zuständigen Text- oder Bildredaktionen. Erkundigen Sie sich vorher, wer in den Redaktionen Ihre Ansprechpartnerin oder Ihr Ansprechpartner sein könnte. Flächendeckend E-Mails an alle zuständigen Redaktionen in der Republik zu schicken, bringt nach aller Erfahrung nicht viel.

Schließen Sie sich informellen Kolleginnen- und Kollegentreffs an, um die zuständigen Ansprechpartner kennenzulernen. Anlaufstellen dafür können z. B. lokale Freien-Stammtische des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di oder auch von Freischreiber e. V. – Berufsverband freier Journalistinnen und Journalisten sein. Vernetzen Sie sich auch digital mit Kolleginnen und Kollegen.

Bieten Sie Ihre Artikel oder Beiträge nicht nur einer Redaktion an. Teilen Sie den jeweils anderen Redaktionen mit, wenn Sie einen Zuschlag erhalten haben. Ggf. können Sie das Thema in veränderter Form mehrfach veröffentlichen. Es sei denn, Sie haben mit Ihrem Auftraggeber Exklusivität vereinbart. Die müsste sich im Honorar niederschlagen.

Arbeiten Sie crossmedial, also beispielsweise nicht nur für Print-, sondern auch für Online-Redaktionen. Dazu kommen – vor allem bei größeren Projekten – Hörfunk und Fernsehen.

Versenden Sie ein Exposé, aus dem hervorgeht, wie der Beitrag aussehen wird: Inhalt, Aufbau, vorgesehene Interviewpartner usw. Die erste Seite muss so gut sein, dass Ihr Exposé nicht im Papierkorb, sondern auf dem Stapel „interessant“ landet.

Und wenn Sie schließlich den Fuß in der Tür haben: Pflegen Sie gute Kontakte zu Redaktionsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern, um Ihre Chancen für eine „feste“ freie Mitarbeit zu erhöhen.

Sich selbst präsentieren

Zeigen Sie, was Sie können auf Ihrer eigenen Webseite. Stellen Sie Ihren beruflichen Werdegang, ihre Schwerpunktthemen und ihre beruflichen Referenzen (Auftraggeber, herausragende Artikel oder Fotos, Bücher, Blogs usw.) vor.

Präsentieren Sie sich in den digitalen Netzwerken. Über Einträge z. B. bei LinkedIn oder XING können Sie sich als Expertin oder Experte für bestimmte Themen anbieten.

Nutzen Sie Datenbanken, in denen Sie sich präsentieren können. Es gibt immer wieder Auftraggeber, die dort nach Autorinnen und Autoren suchen.
Beispiele:

Arbeiten im Team

Natürlich liefert jede Journalistin und jeder Journalist Texte oder Bilder unter ihrem bzw. seinem eigenen Namen ab. Das heißt aber nicht, dass man auch allein arbeiten muss. Im Gegenteil. Die Arbeit in einem Journalistenbüro hat viele Vorteile: Von der gemeinsamen Nutzung der Büroräume bis hin zur gemeinsamen Arbeit unter dem Dach eines eigenen Namens. Sie können sich Kosten für Miete, Material und Investitionen, z. B. für die Büroausstattung, teilen. Sie können sich über Themen, Texte und Erfahrungen austauschen, Artikel vor der Abgabe vielleicht gegenlesen lassen.

Als Team können Sie sich thematisch spezialisieren und Themen „aus einem Guss“ aufbereiten: Text, Bild, Online, Hörfunk, TV. Im Team können Sie Ihr Portfolio erweitern und Defizite ausgleichen: Bildjournalistinnen und -journalisten liefern Fotos zu Texten, Kommunikationstalente bauen Kontakte zu Auftraggebern auf, ruhigere Charaktere entwickeln Präsentationsmappen usw.

Tun Sie sich als Anfängerin oder Anfänger wenn möglich mit Kolleginnen und Kollegen zusammen, die bereits „im Geschäft sind“. Gehen Sie auf Autorinnen und Autoren bzw. Fotografinnen und Fotografen zu, deren Themen und Produktionen „auf Ihrer Wellenlänge liegen“.

Beratung und Fortbildung nutzen

Wie vermarktet man sich als freie Journalistin bzw. freier Journalist? Wie bietet man Themen an? Wie sollten die Themen aufbereitet sein? Wie „funktionieren“ Zeitungen, Zeitschriften oder Online-Medien? Welche Produktionsabläufe gibt es? Was ist bei Honoraren und Verträgen zu beachten? Was sollte man zum Thema Urheberrecht wissen? Ob und wie kann ich mich mit einem Blog selbständig machen?
Antworten auf diese und viele andere Fragen bieten die zahlreichen Beratungs- und Fortbildungsangebote der Berufsverbände.

Versicherungen abschließen

Jede und jeder macht Fehler. Vor allem bei kritischer Berichterstattung laufen Sie Gefahr, haftbar gemacht zu werden. Lassen Sie sich dahingehend beraten, ob ggf. eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung für Sie in Frage kommt.

Auf Honorar und Urheberschaft bestehen

Es gibt Vergütungsregeln, die nach Urhebervertragsrecht verbindlich sind. Das heißt: Bestimmte Mindesthonorare müssen gezahlt werden. In der Praxis klagen Journalistinnen und Journalisten aber dennoch immer wieder über Verlage, die sich nicht an diese Regeln halten. Akzeptieren Sie keine Dumpinghonorare. Sie „verderben“ sich und anderen auf Dauer die Preise. Organisieren Sie sich lieber in einer Journalistinnen- bzw. Journalistengewerkschaft oder einem Berufsverband.

Mit freundlicher Unterstützung des Deutschen Journalisten-Verbandes e.V. und Freischreiber e.V. – Berufsverband freier Journalistinnen und Journalisten.