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20.08.2018 -

Matchmaking-Formate für Kreative und Unternehmen Unternehmen aller Branchen sind immer wieder auf Innovationen angewiesen, um im Wettbewerb bestehen zu können. Dabei können Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft für Unternehmen hilfreiche Partner sein. Um passende Partner zusammen zu bringen, zu „matchen“, gibt es eine ganze Reihe erprobter Live-Formate.

Einleitung

Unternehmen aller Branchen sind immer wieder auf Innovationen angewiesen, um im Wettbewerb bestehen zu können. Sie müssen neue Produkte erfinden, gestalten und in den Markt bringen, neue Dienstleistungen entwickeln oder neue Arbeitsabläufe im Unternehmen einführen. Bei all dem können Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft für Unternehmen hilfreiche Partner sein. Um passende Partner zusammen zu bringen, zu „matchen“, gibt es eine ganze Reihe erprobter Live-Formate.

Das passende Format wählen
Ob ein Format das richtige ist, hängt vor allem von der Problemstellung ab. Per Speedating wird man keine Strategie für eine Marketingoffensive auf die Beine stellen können.

Die richtigen Akteure finden
Wenn das Format steht, müssen die richtigen Akteure für die Umsetzung gefunden werden. Welche Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft passen zu welchen Branchen und Branchenproblemen? Auf der Seite der Unternehmer sollte man diejenigen einladen, die Entscheidung treffen dürfen. Je höher sie in einem Unternehmen in der Hierarchie angesiedelt sind, desto wahrscheinlicher ist, dass die Dinge, die in einem Matching entwickelt wurden, auch wirklich umgesetzt werden. Dabei spielt für die Umsetzung eine Rolle, zu welcher Form der Zusammenarbeit die beteiligten Unternehmen bereit sind. Wie auch immer die aussieht: Voraussetzung ist Offenheit für neue Ideen. Und danach ggf. der Mut, diese in die Tat umzusetzen.

Wer „kann“ welches Format?
Welche Formate in der Praxis genutzt werden, hängt nicht zuletzt davon ab, welche Akteure die Initiative für eine solche Zusammenarbeit ergreifen. Das können Landesregierungen, Wirtschaftsförderungen oder selbständige Intermediäre sein. Generell eignen sich dafür Personen oder Institutionen, die selbst gut vernetzt sind. Sie bringen Gründerinnen und Gründer und Unternehmen an einen Tisch und organisieren und moderieren Veranstaltungsformate genau zu diesem Zweck.

Speeddating

Speeddating ist eine Kontakt-Börse. Die Teilnehmer sollen in kurzen Gesprächen immer wieder wechselnde Gesprächspartner treffen und „beschnuppern“ und idealerweise eine Zusammenarbeit anbahnen. Unternehmen haben so Gelegenheit, in kürzester Zeit viele verschiedene Kreative und ihre Arbeiten kennenzulernen und zu entscheiden, wer als Unterstützung für ein (Innovations-)vorhaben in Frage kommt. Auf diese Weise kann einem Unternehmen vor Ort vielleicht der passende Grafikdesigner vor Ort über den Weg laufen. 

Eine gute Vorbereitung ist wichtig: Kreative müssen in der Lage sein, ihre Erfahrungen und Problemlösungs-Angebote in kurzer Zeit auf den Punkt zu bringen. Zudem sollten sie Gespräche in ihrem Sinne leiten können. Das sollte geübt werden. 

Ein paar Tage nach dem Speeddating sollten Kreative sich bei potenziellen Auftraggebern in Erinnerung rufen und ein weiteres ausführlicheres Treffen vereinbaren: für ein Praktikum, einen Auftrag oder eine mögliche Anstellung  

Beispiele

Kultur Speeddating Saarland

Konzept: Hier treffen Kreativschaffenden mit Unternehmen zu kurzen Gesprächsrunden (2 Minuten) zusammen. In mehreren Workshops werden die Kreativteilnehmer auf das Speed-Dating vorbereitet und arbeiten an der gelungenen Präsentation ihres Geschäftsmodells, bevor sie dann im April auf ihre potenziellen Kunden treffen.

Zielgruppe: Kreativschaffenden aus den Bereichen Grafik, Design, Musik, Fotografie oder auch bildende Kunst

Umsetzung/Organisation: Die Wirtschaftsjunioren Saarland und das kreativzentrum.saar laden ein Mal im Jahr zum "Kultur Speeddating Saarland", kurz KUSS, ein. Dabei treffen junge Kreative in diesem Jahr auf mehr als sechzig Teilnehmer aus Politik und Wirtschaft, die auf der Suche nach innovativen Ideen und kreativen Lösungen für ihr Unternehmen sind. Teilnehmerzahl: 12.

Thüringen: SPEED-IMPULSE

Konzept: Die Thüringer Agentur für die Kreativwirtschaft (THAK) bietet mit den Speed-Impulsen ein Format an, bei dem sich Kreativunternehmen gegenüber Unternehmen als kompetente Lösungsanbieter ins Gespräch bringen können. Dafür vermittelt die THAK 20-minütige Gespräche an interessierte Unternehmen bzw. potenzielle Auftraggeber.

Zielgruppe: alle Arten von Kreativen

Umsetzung/Organisation: Das Format lässt sich gut an bestehende Wirtschafts-Events andocken, bei denen potenzielle Kunden bereits vor Ort sind (z.B. Gründertage oder –messen). Wichtig ist, die jeweilige unternehmerische Herausforderung mit dem passenden Kreativ-Dienstleister zu matchen. Dies kann durch eine Abfrage im Rahmen der Einladung bzw. Anmeldung erledigt werden.

www.thueringen-kreativ.de

Hamburg: Stippvisite

Konzept: In der Veranstaltungsreihe „Stippvisite“ vernetzt die Hamburger Kreativ Gesellschaft Hamburger Kreativ-Unternehmen mit dem kreativen Nachwuchs. Arbeit- und Auftraggebern wird ein kurzer Besuch abgestattet. Die Kreativ-Teilnehmer lernen Unternehmen kennen, können vor Ort Geschäftsführern oder Personalverantwortlichen ihre Fragen stellen und erhalten Einblicke in ein Arbeitsfeld aus der Kreativwirtschaft.

Zielgruppe: Studierende, Berufsfachschüler und Absolventen von kreativen und künstlerischen Studiengängen bis fünf Jahre nach dem Abschluss, die ein konkretes berufliches Interesse an einem bestimmten Unternehmen haben.

Vorbereitung: Kreativ-Teilnehmer sollten sich vor ihren Besuchen Informationen über die jeweiligen Unternehmen beschaffen und sich Fragen überlegen, die sie vor Ort stellen wollen.

Umsetzung/Organisation: Der Besuch vor Ort im Unternehmen findet in Kleingruppen statt (max. 20 Personen). Bei den ausgewählten „Gastgebern“ handelt es sich immer um ganz verschiedene Unternehmen aus der Kreativwirtschaft. Mal sind es große Verlage, Filmproduktionen, Medienhäuser oder Werbeagenturen, ein anderes Mal Start-ups, kleinere Booking-Agenturen, Kunstgalerien oder Kulturinstitutionen.

http://kreativgesellschaft.org

Wettbewerbe

Preise auszuloben und Wettbewerbe zu veranstalten, sind probate Mittel, mit denen deren Veranstalter Unternehmen und Kreative zur Zusammenarbeit motivieren können. Dabei geht es in erster Linie darum, kreative Lösungen für Probleme zu finden, mit denen sich Unternehmen im Alltag „herumschlagen“.

Wettbewerbe und publikumswirksame Preisverleihungen bieten zudem gute Gelegenheiten, die besondere Schaffenskraft von Kreativen der Öffentlichkeit zu präsentieren. Darüber hinaus können sie die Innovationspotenziale der beteiligten Unternehmens-Branchen sowie die Früchte der Kooperation zwischen den Unternehmen und Kreativen sichtbar machen.

Beispiele

Sachsen-Anhalt: BESTFORM

Zielgruppe: Bewerben können sich Sachsen-Anhalts Kreative mit Projekten, die sie gemeinsam mit Partnern eines anderen Wirtschaftszweiges umgesetzt haben oder noch umsetzen wollen. Mitmachen können Freelancer, Studenten, Unternehmen, Verbände, Vereine und Unternehmen

Vorbereitung: Wer einen Projektpartner hat, sollte ihn darauf vorbereiten, dass das gemeinsame Projekt beim Wettbewerb BESTFORM eingereicht wird. Der Partner muss damit einverstanden sein. Vor der Bewerbung sollten Urheberrechte und Geheimhaltungsstufen/-klauseln geklärt werden.

Umsetzung/Organisation: Der BESTFORM-AWARD wird vom Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt ausgelobt. Die Ausgestaltung der Projekte, die von den Teilnehmern eingereicht werden, ist ihnen überlassen.

www.kreativ-sachsen-anhalt.de

Nordrhein-Westfalen: CREATIVE.Spaces

Konzept: Mit der Auszeichnung CREATIVE.Spaces würdigt CREATIVE.NRW das Engagement und die Arbeit der Kreativnetzwerke in Nordrhein-Westfalen. Hintergrund: In diesen Netzwerken haben die kreative Köpfe sich nicht nur untereinander, sondern auch mit Akteuren aus Wirtschaft, Gesellschaft, Verwaltung und Politik vernetzt.

Kreativ- Zielgruppe: Bewerben können sich Akteure aller elf Teilbranchen der Kultur- und Kreativwirtschaft, die branchenübergreifend Vernetzung betreiben und deren Initiative seit mindestens zwei Jahren besteht.

Umsetzung/Organisation: Nach dem Ende der Einreichfrist wird eine von CREATIVE.NRW berufene, aus Persönlichkeiten der Kultur- und Kreativwirtschaft bestehende Jury die fünf CREATIVE.Spaces auswählen. Durch diese mit je 5.000 Euro dotierte Auszeichnung unterstützt CREATIVE.NRW die Initiativen vor Ort ideell und finanziell und trägt dazu bei, das landesweite Netzwerk der Netzwerke noch größer zu spinnen.

www.creative.nrw.de

Kreativworkshops

Kreativworkshops finden nicht selten im Auftrag einer kommunalen Wirtschaftsförderung oder auch eines Unternehmens zu bestimmten Themenstellungen statt. Sie sollen Ideen zu festgelegten Themenstellungen zutage fördern. Im Unterschied zu Innovationswerkstätten- und Foren sind sie eher kurzfristig gedacht und haben Event-Charakter.

Für die teilnehmenden Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft sollte eine Aufwandsentschädigung eingeplant sein, um eine höhere Verbindlichkeit
zu erzielen und eine Wertschätzung ihrer Leistung deutlich zu machen.

Die Durchführung eines Kreativworkshops ist für die Organisatoren aufwändig. Hilfreich ist, wenn sie Kontakte zu einem potenziellen Kooperationspartner haben, der sich mit den Begebenheiten vor Ort (Location, Kontakte etc.) sowie dem Thema auskennt: beispielsweise eine Veranstaltungsagentur, Bildungseinrichtung oder Institution der öffentlichen Hand

Empfehlenswert ist, eine öffentliche Abschlussveranstaltung, bei der die Ergebnisse des Kreativworkshops einem breiten Publikum präsentiert werden. Wichtig ist auch, die Ergebnisse der Workshops in einer Dokumentation festzuhalten und Wege und Angebote dafür, die verhandelten Themen gemeinsam weiterzuentwickeln, aufzuzeigen.

Im Rahmen von Kreativworkshops werden Ideen entwickelt. Es braucht einen verbindlichen Plan, wie mit einer Auswahl der Ideen weitergearbeitet wird. Für die Auswahl der Ideen ist es gut, eine Fachjury zu bilden, zu der zusätzliche externe Gäste geladen werden. Es muss im Vorfeld zudem klar geregelt werden, wie mit den Rechten des geistigen Eigentums verfahren wird – und dies muss transparent kommuniziert werden.

Wichtig ist auch, dass überhaupt mit den Ideen weitergearbeitet wird. Nichts ist für die Teilnehmer frustrierender, als Ideen für die Schublade zu entwickeln.

Beispiele

Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes: Praxis-Workshops

Konzept: Das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes hat im Rahmen einer Workshop-Reihe konkrete Fragestellungen zur Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft erarbeitet: gemeinsam mit ausgewählten Experten aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Akteuren der Kultur- und Kreativwirtschaft. Ziel der Workshop-Reihe war, Branchen zu vernetzen, Potenziale zu vermitteln, gemeinsam Herausforderungen anzugehen und neue Formate und Maßnahmen für eine nachhaltige Zusammenarbeit der Kultur- und Kreativwirtschaft mit anderen Branchen zu entwickeln.

Zielgruppe: Kreativschaffende unterschiedlichster Gattungen, die Interesse an neuen Themenfeldern hatten.

Umsetzung/Organisation: Nach einer thematischen Einstiegsrunde und einem Impulsvortrag sollten die Teilnehmer die jeweilige Thematik in Kleingruppen vertiefen. Dabei sollten sie ihre Ideen und Lösungsansätze beispielsweise zwischen „größte Chance“ und „größte Herausforderung“ gewichten. Im Anschluss daran wurden die Arbeitsergebnisse der Kleingruppen dem Plenum präsentiert, hier sortiert und zusammengefasst. Als Moderatoren, Impulsgeber und Workshop-Leiter waren Personen eingeladen worden, die sich auf die Konzeption und Moderation von kollaborativen Arbeitsprozessen spezialisiert haben. Teilnehmerzahl: 30.

Nachbereitung: Die möglichen Rollen der Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft und ihre Kompetenz bei gesellschaftlichen Veränderungen sollen in einer Dokumentation deutlich herausgearbeitet und kommuniziert werden: als

  • Impulsgeber = Vorreiter und Pioniere neuer Haltungen, Einstellungen oder gesellschaftlicher Entwicklungen
  • Methodiker = Rollenspiele, Formen der Darstellung und Aufbereitung
  • Vermittler = durch Techniken der Vermittlung über Sprach- und Wahrnehmungsgrenzen hinweg
  • Gestalter = bewusster Einsatz von Design sowohl in der Materialwahl, Produktgestaltung und Kommunikation als auch im Gestalten von sozialen Prozessen

Oldenburg: PerspektivScheck

Konzept: Beim PerspektivScheck geht es um eine Kreativberatung durch Kreativschaffende. Kleine Unternehmen und Start-Ups haben hier die Möglichkeit, ihr Geschäftsmodell im Austausch mit Beratern aus einem vielseitig orientierten Pool von Kreativunternehmen gegen ein geringes Entgelt weiterzuentwickeln. Die Kreativberater erhalten ein Honorar. Beim PerspektivScheck arbeiten die Wirtschaftsförderung Oldenburg und das 3X3-Projektbüro zusammen. Die Kreativberatung wird von der Wirtschaftsförderung bezuschusst.

Zielgruppe: Kreativschaffende unterschiedlichster Gattungen.

Vorbereitung: Interessierte Kreativschaffende bewerben sich als Kreativberater beim 3X3-Projektbüro mit Angaben zu ihrer Sparte, Motivation für die Teilnahme, Arten der Arbeitsplanung, Verwendung von Kreativstrategien und künstlerischen Strategien. Wichtige Frage zur Bewerbung: Worin sehen Sie die Kraft Ihrer künstlerischen Tätigkeit? Damit werden sie Mitglied im PerspektivScheck-Beraterpool.

Umsetzung: Kleine Unternehmen / Start-Ups melden sich an bei PerspektivScheck. Die Organisatoren analysieren im Anschluss daran in einem Vorgespräch mit dem Unternehmen die anstehende Aufgabe. Hierbei wird festgestellt, welche kreative Leistung gebraucht wird. Danach spricht PerspektivScheck eine Person aus dem Pool für die Kreativleistung an und beauftragt diese (finanziertes Volumen 5 oder 10 Std.). Der Kreativberater entwickelt einen Lösungsvorschlag für die Aufgabenstellung. Beispiele: Modifikation der Unternehmensziele, Kundenkontakt mit Schauspielern üben, Corporate Identity verbessern, Ausstellungs- u. Messedesign entwickeln.

http://perspektivscheck.de

Oldenburg: 3X3

Konzept: Im 3X3-Projekt erarbeiten drei 3 Künstlerinnen oder Künstler sowie 3 Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter eines Unternehmens gemeinsam kreative Lösungen für eine konkrete betriebliche Aufgabenstellung. Sie werden dabei von einem Coach unterstützt. Die Aufgaben können beispielsweise die Bereiche Unternehmensstrategie, Produkterneuerung, Organisationsentwicklung, Personalwesen, Marketing, Kommunikation nach innen und nach außen oder nachhaltiges Wirtschaften berühren. Die Kreativen werden nach Erfahrung und Motivation ausgesucht und auf Honorarbasis engagiert

Zielgruppe: Kreativschaffende unterschiedlichster Gattungen (Darstellende Kunst, Kleinkunst, Musik, Bildende Kunst, Design, Autoren).

Vorbereitung: Interessierte Kreative müssen zunächst einen Fragebogen ausfüllen, der sie u.a. nach ihrer Sparte, Motivation für die Teilnahme, Arten der Arbeitsplanung, Verwendung von Kreativstrategien und künstlerischen Strategien befragt. Letze Frage darin: Worin sehen Sie die Kraft Ihrer künstlerischen Tätigkeit?

Umsetzung/Organisation: Je nach dem Ergebnis der Fragebogen-Rückläufe wird ein „passender“ Kreativer aus dem 3X3-Pool für eine anstehende Aufgabe ausgewählt. Beim Zusammentreffen mit „fremden“ Unternehmen sollten Kreative beachten: Es geht um eine echte (und bezahlte) Zusammenarbeit. Und die erfordert Loyalität.

www.3mal3.net

Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes: Innovationcamps

Konzept: Eine durch das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes handverlesene Gruppe aus Kreativen und Akteuren anderer Bereiche und Branchen soll Antworten auf aktuelle Fragestellungen eines Kooperationspartners finden und dabei neue Denkwege einschlagen. In einem offenen Innovationsprozess wird in Kleingruppen und in verschiedenen Arbeitsphasen gebrainstormt, geschrieben, entwickelt und schließlich ein neuer Prototyp oder ein Konzept vorgestellt. Die besten Ideen werden am Ende prämiert und über das Innovation Camp hinaus weiter bearbeitet. Teilnehmerzahl: 60 bis 120 Teilnehmer.

Zielgruppe: Kreativschaffende unterschiedlichster Gattungen, die Interesse an neuen Themenfeldern haben.

Vorbereitung: Zur Vorbereitung zählt vor allem, die Fragestellung im Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner zu erarbeiten, Kreativen als Teilnehmer zu identifizieren und zu akquirieren, die Location mit Catering und Unterkünften zu finden und zu buchen sowie die eigentliche Programmplanung, die sich durch eine gute Mischung von Impulsvorträgen, Arbeits- und Austauschphasen auszeichnen sollte.

Innovation Camp

Bremen: Innovationssafari

Konzept: Studierende erhalten die Aufgabe, innerhalb von zwei Stunden ein Unternehmen zu besuchen und dort eine vorher definierte Aufgabenstellung mit Unternehmensvertretern zu bearbeiten.

Zielgruppe: Studierende kreativer und designorientierter Studiengänge.

Organisation/Umsetzung: Die Studierenden besuchen verschiedene Unternehmen in Kleingruppen. Die Unternehmen werden von den Veranstaltern zuvor ausgewählt, angesprochen und vorbereitet. Im Anschluss an die Unternehmensbesuche treffen sich alle Studierenden-Gruppen und Unternehmensvertreter, um die verschiedenen Problemstellungen und Lösungsideen vorzustellen und zu bewerten.

Nachbereitung: Diese abschließende Plenums-Veranstaltung ist explizit für ein Networking der Kreativen und Unternehmen gedacht.

Zeit: 4 Stunden

brennerei-lab.de

Innovations-Werkstätten und –Foren

Innovations-Werkstätten und –Foren sind eher langfristig angelegt. Auch hier geht es darum, Ideen zu produzieren, aber auch schon um deren Umsetzung. Dazu gehört, dass sich die passenden Kooperationspartner Zeit genug haben, sich kennenlernen.

Die erforderliche Zeit dient nicht zuletzt dazu, die persönlichen Beziehungen der Kooperationspartner zueinander aufzubauen. Um sich an ein gemeinsames Geschäftsmodell zu wagen, in das beide Partner Zeit und oft auch Geld stecken, muss man schon sehr genau wissen, mit wem man es zu tun hat.

Innovations-Werkstätten und –Foren werden in der Regel durch Trainer oder Moderatoren angeleitet und begleitet. Zudem folgen sie bestimmten methodischen Abläufen. Bei Trainer-, Moderatoren und Methodenauswahl ist zu beachten, dass Unternehmen unterschiedlicher Branchen auch unterschiedlicher Herausforderungen haben und Dienstleistungsunternehmen anders “ticken” als das produzierende Gewerbe.

Beispiele

Bremen: Innovations- und Technologiewerkstätten

Konzept: Hier sollen Studierende, Kreative und Unternehmen anderer Branchen gemeinsam Methoden zur Ideenentwicklung und Innovation sowie neue Formen der Organisation und Zusammenarbeit erlernen und ausprobieren. Angeleitet werden sie dabei jeweils von einem Coach.

Zielgruppe: keine spezifische Kreativ-Zielgruppe.

Umsetzung/Organisation: Die Innovations- und Technologiewerkstätten werden über unterschiedliche regionale Verteiler sowie die Facebook-Seite des Veranstalters (Digi-Lab) beworben. Jede „Werkstatt“ steht unter einem Schwerpunktthema (z.B. Design Thinking), für das jeweils spezialisierte Referenten und Coaches eingeladen werden.

brennerei-lab.de

Bremen: Summer-Labs

Konzept: Hier sollen Studierende zusammen mit Unternehmen über eine längere Zeit in Teams an konkreten unternehmerische Aufgabenstellungen bearbeiten.

Zielgruppe: Studierende von Kunst-Hochschulen und dergleichen

Organisation/Umsetzung: Die unternehmerischen Aufgabenstellungen werden schon bei der Bewerbung bekannt gegeben. In den Summer Labs selbst werden sie zwei Unternehmens-Vertretern, die als Praxispartner teilnehmen, vorgestellt. Die folgenden Bearbeitungsschritte werden durch Referenten und Dozenten angeleitet und begleitet. Teilnehmerzahl: Gruppen zwischen acht und 16 Studierenden.

brennerei-lab.de

Euregio Maas Rhein: Creative Drive

Konzept: Creative Drive war ein Interreg Projekt der Euregio Maas Rhein. Sein Ziel war, unterschiedliche Perspektiven, Herangehensweisen und Lösungsansätze aus der Kreativwirtschaft mit denen aus anderen Branchen zusammenzubringen und zwischen den Akteuren der Kreativwirtschaft, den Unternehmen anderer Wirtschaftsbranchen, der öffentlichen Hand und der Wissenschaft zu vermitteln. Es bot Akteuren der Kultur- und Kreativwirtschaft zudem Weiterbildung, Professionalisierung und Vernetzung.

Zielgruppe: Studenten, Freiberuflern und Unternehmern, die in der Kreativbranche tätig sind

Vorbereitung: Die Teilnehmer wurden dabei in einem Stipendienprogramm zusammengebracht und für ihre Aufgaben drei bis sechs Monate gecoacht und professionalisiert.

Umsetzung/Organisation: Das Projekt wurde durchgeführt durch die Stadt Aachen, das GründerZentrum Kulturwirtschaft sowie weiteren Partnern aus der Euregio Creative Drive organisierte regelmäßig Veranstaltungen und Workshops zu unternehmerischen Problemstellungen und bot Kreativschaffenden darüber hinaus individuelle Beratung und Unterstützung auf dem Weg in die Selbständigkeit.

Nachbereitung: Einmal im Jahr wurden die Erfahrungen und Ergebnisse aus Creative Drive in Konferenzen einem Fachpublikum vorgestellt. Hier wurden die neuesten Themen und Trends vorgestellt und diskutiert.

www.creative-drive.eu/

Thüringen: Labore

Konzept: Die Thüringer Agentur für die Kreativwirtschaft (THAK) bringt Dienstleister aus der Kreativwirtschaft mit branchenfremden Unternehmen im Rahmen sogenannter Labore zusammen. Dabei sollen alle Teilnehmer Methoden wie etwa Design Thinking, Service Design oder Lego Serious Play kennenlernen, um diese für ihre unternehmerischen Herausforderungen nutzen zu können. Zusätzlich bieten die Labore eine Plattform zum Netzwerken.

Zielgruppe: branchenfremde Unternehmen und alle Arten von Kreativen

Umsetzung/Organisation: Die Teilnehmer sollen nach einer gemeinsamen Einführung in die Methodik konkrete Fragestellungen aus der Unternehmenspraxis spielerisch bearbeiten. Sie werden dabei von Trainern angeleitet und betreut.

www.thueringen-kreativ.de

Innovationsraum Ruhr

Konzept: Der Innovationsraum Ruhr ist eine Plattform, die kreative Köpfe mit Unternehmen verschiedener Branchen zusammenbringt. Sie fördert Kooperationen untereinander und will durch die Bündelung der Kompetenzen innovative Lösungen und marktgerechte neue Produkte wie Anwendungen entwickeln und wachsende Zukunftsmärkte durch erfolgreiche Kooperationen weiter beleben und ankurbeln.

Zielgruppe: Kreative aus den Teilmärkten Design, Architektur und Software/Games

Umsetzung/Organisation: Ausrichter ist die Business Metropole Ruhr GmbH (BMR) mit Sitz in Essen. Formate:

  • Innovation Call: Der von der Business Metropole Ruhr GmbH (BMR) durchgeführte Wettbewerb richtet sich an Kreative aus den Teilmärkten Design, Architektur und Software/Games. Im Herbst werden Kreative aus ganz Deutschland aufgerufen, ihre Lösungen zu einem zuvor ausgewählten Thema der BMR einzureichen.
  • Innovation Lab: In der zweiten Stufe werden die Kreativen zum Innovation Lab eingeladen. Dort haben sie die Möglichkeit, ihre Konzepte das erste Mal persönlich zu präsentieren. Das Besondere am Innovation Lab ist das Matching mit erfahrenen Unternehmern, die den ganzen Tag als Mentoren zur Seite stehen und gemeinsam Ideen weiterentwickeln, wichtige Tipps und Tricks verraten und Anregungen geben. Im folgenden Monat haben die Nominierten die Chance ihre Konzepte weiter zu qualifizieren und Ansätze umzugestalten. Bei Bedarf kann in Rücksprache mit den Mentoren für das große Finale, den Innovation Day, die Vorbereitung durchgeführt werden.
  • Innovation Day: Der Innovation Day findet im Frühjahr statt. Mittelpunkt dieser Abschlussveranstaltung bilden die Pitches der Nominierten, bei der die finalen Konzepte live vor Publikum und Jury präsentiert werden. Die Preisverleihung mit attraktiven Preisgeldern findet im Anschluss statt. Kreative und Gründer erhalten zudem die Möglichkeit auf zahlreiche Unternehmen aus dem Ruhrgebiet und darüber hinaus zu treffen, neue Kontakte zu knüpfen, ihre Ideen vorzustellen und sich zu vernetzen.

Company Residencies

Konzept: Was kann ein Werkzeughersteller von einem Spieleentwickler lernen? Und umgekehrt. Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft richten ihren Arbeitsplatz in mittelständischen Betrieben ein, um hier an eigenen Projekten weiterzuarbeiten. Dahinter steckt die Einsicht: Voneinander lernen kann man nur, wenn man Zeit füreinander hat. In der Zeit, die Kreative in Unternehmen anderer Branchen verbringen und arbeiten, sollten sie als teilnehmende Beobachter deren Unternehmensalltag kennenlernen und den Mitarbeitern des Unternehmens als Sparringspartner für Innovations- und Prozessfragen zur Seite stehen.

Zielgruppe: alle Arten von Kreativen und branchenfremde Unternehmen

Vorbereitung: Die „richtigen“ Partner müssen gefunden werden, dafür bedarf es der Organisation einer vorgeschalteten Ausschreibung bzw. eines Bewerbungsaufrufs für die Kreativunternehmer und potentielle Partnerunternehmen anderer Branchen. Im Anschluss daran müssen Erwartungshaltung und Bedarfe aller Parteien eingeholt und abgeglichen werden um den bestmöglichen Match für einen gegenseitigen und gemeinsamen Mehrwert der Zusammenarbeit zu stiften.

Umsetzung/Organisation: Die Umsetzung sollte angeschoben, aber dann selbstorganisiert durch die Parteien stattfinden.
Nachbereitung: Eine ausführliche Dokumentation (Print und / oder Film), die die Perspektiven, Lernerfolge und Mehrwerte beider Parteien wiedergibt, sollte Bestandteil des Projektes sein. Interviews, ein „Log-Buch“ und ggf. eine Abschluss-Präsentation helfen, um die Dokumentation mit Leben zu füllen.

kreativ-bund.de/auftour/company-residencies