Herr Jahnke, Sie unterstützen Start-ups bei der Entwicklung von Geschäftsmodellen für Sozialunternehmen. Was haben Kultur- und Kreativwirtschaft und Social Entrepreurship gemeinsam?
Thorsten Jahnke:
Es ist ja so: Wann wird ein Unternehmen der Kreativwirtschaft zu einem Social Start-up? Nämlich dann, wenn neben der kreativen Inspiration der Fokus dazu kommt, mit der kreativen Leistung auch ein soziales Ziel zu erreichen. So etwas sehen wir zum Beispiel relativ häufig im Theaterbereich. Hier in Berlin beispielsweise gibt es das RambaZamba Theater, ein inklusives Theater, in dem Schauspieler mit und ohne Behinderung professionell Theater spielen. Oder es gibt die Projektwerkstatt von Sandra Schürmann. Die setzt Theater- und Bühnenarbeit ein, um mit arbeitslosen Jugendlichen eine Art Biografiearbeit zu machen, sie so stark zu machen, dass sie ihr Leben selber in die Hand zu nehmen können. Ich war letzte Woche beim Kick-off des Start-ups sPeranto. Die machen Street Dance in sozialen Brennpunkten, um Jugendliche irgendwie aus ihren Armutskreisläufen rauszuziehen. Dabei geht es einmal um körperliche Fitness und motorische Fähigkeiten, aber auch um die persönliche Entwicklung des Einzelnen, die Fähigkeit, in einem Team zusammen zu arbeiten, um Werte wie Respekt, Zusammenhalt und Durchhaltevermögen. Also: Wenn man das verbindet, Kultur mit der sozialen Inspiration, dann haben wir erfolgreiche Kombinationen von Kreativ- und Sozialwirtschaft. Und aus der Sicht der Sozialwirtschaft bietet sich diese Kombination geradezu an, weil die Kultur- und Kreativwirtschaft immer auch eine soziale Tendenz hat: Ohne Zuschauer, Zuhörer, Leser, Mitmacher geht es nicht. Die Kultur und Kulturarbeit wird zum Medium der sozialen Problemlösungen.